Unsere Kandidatinnen für die Schulpflege im Interview

Ortspartei Opfikon-Glattbrugg

Sandra Schwartz und Simone Bär kandidieren für die FDP.Die Liberalen in der Schulpflegewahl. Beide haben beruflich einen pädagogischen Hintergrund. Sandra Schwartz gehört der Schulpflege bereits seit fünf Jahren an und hat sich dort als einsatzfreudiges Mitglied profiliert, das neuen Entwicklungen offen begegnet und viel Gestaltungswillen mitbringt. Simone Bär ist eine junge Kandidatin, die neben dem beruflichen Hintergrund auch eigene Erfahrung aus der Schule mitbringt, welche noch nicht verblasst ist und zudem der heutigen Wirklichkeit in der Schule entspricht.

Was ist eure Motivation, in der Schulpflege mitzuarbeiten?

Simone Bär: Meine Motivation sind die Kinder und Jugendliche, für die ich zu einer guten Schule beitragen möchte. Die Tätigkeit in der Schulpflege ist für mich etwas Neues, was ich offen angehen möchte. Ich bin beruflich nahe am „System Familie“, wodurch ich viel einbringen kann. Die Verzahnung von Schule und Familie wird ja auch immer enger.

Sandra Schwartz: Ich möchte die Schule weiter voranbringen. Die Entwicklung war in den fünf Jahren, in denen ich nun der Schulpflege angehöre, enorm, vielleicht stärker als während Jahrzehnten zuvor. Diese Entwicklung wird weiter gehen, und ich will dabei mitwirken.

 

Die Koordination von Schule und Familie ist für euch wichtig. Werden wir künftig Tagesschulen haben?

Sandra Schwartz: Ich finde, dass den Eltern eine Wahlmöglichkeit für solche Modelle geboten werden müsste. Hier in Opfikon-Glattbrugg gibt es aktuell drei Primarschulanlagen, weitere sind geplant. Eine könnte man in eine Tagesschule umwandeln. Wir haben in den letzten Jahren Hortplätze geschaffen und auf das Bedürfnis reagiert, Familie und Beruf zu vereinen.

Simone Bär: Heute sind diese Strukturen leider vor allem für Kinder da, deren Mütter – alleinerziehend oder nicht – einer Erwerbsarbeit nachgehen müssen, damit die Familie finanziell einigermassen über die Runden kommt. Sie sollten aber auch für Mütter, die einfach nur arbeiten wollen, bereitgestellt werden. Es ist letztlich im allgemeinen Interesse, dass gut ausgebildete Mütter nicht aus der Wirtschaft ausscheiden und später nach langer Pause den Anschluss im Beruf nicht mehr finden.

 

Wie stellt ihr euch zum Lehrplan 21?

Simone Bär: Alle Schülerinnen und Schüler sind verschieden. Als Sonderpädagogin möchte ich jedes Kind entsprechend seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen fördern. Der Lehrplan 21 konzentriert sich auf Kompetenzen, also auf die Fähigkeit, Problemstellungen zu erfassen und richtig anzugehen. Dieses Grundmuster wird eine viel bessere Individualisierung und Differenzierung des Unterrichts ermöglichen und kann der Vielfalt in einer Klasse besser gerecht werden.

Sandra Schwartz: Diese Individualisierung ist die grosse Stärke des Lehrplans 21, den ich persönlich als grossen Fortschritt sehe. Gerade die stärkeren Schüler werden davon enorm profitieren. Wenn ich die Schule in Opfikon betrachte, ist leider auch heute noch eine Nivellierung gegen unten, eine Ausrichtung des Lernens auf die Möglichkeiten der schwächeren Schüler zu beobachten. Das führt so weit, dass die Übergänge in die Sekundarschule oder ins Gymnasium belastet werden, indem an der neuen Schulstufe zuerst Lernstoff nachgeholt werden muss, der vorher einfach gar nicht behandelt werden konnte.

 

Wird die Lehrerschaft diesen Sprung schaffen?

Sandra Schwartz: Davon bin ich überzeugt. Die Lehrpersonen sind weit überwiegend offen und entschlossen, die neuen Chancen zu nutzen.

 

Ist es richtig, dass ihr den Schwerpunkt eurer Arbeit in der Schulpflege im pädagogischen Bereich seht?

Simone Bär: Ich sehe meinen Schwerpunkt im pädagogischen Bereich, wo ich am besten mitwirken kann. Es geht grundsätzlich darum, in einer sehr vielseitigen Institution mit Spannungsfeldern auf verschiedenen Ebenen eine zentrale Stelle zu bilden, welche die Leitlinien mit Blick auf das Ganze setzt.

Sandra Schwartz: Ich habe im Elternrat begonnen und wurde dort für Veränderungen motiviert, die einfach dringend nötig waren und sind. In der Schulpflege ist das möglich. Meine Schwerpunkte liegen vor allem in der Förderung der kleinsten Kinder, also im Kindergarten oder noch früher. In diesem Bereich haben wir schon viel erreicht, etwa mit der frühen Sprachförderung oder mit dem verstärkten Einbezug der Eltern. Aber es wäre noch mehr möglich. Beispielsweise würde ich gerne einen Waldkindergarten einrichten. Viele Schwierigkeiten der Kleinsten könnten so fast von allein beseitigt werden.

 

Opfikon ist stark gewachsen. Es fehlt an Schulraum. Wie ist das zu lösen?

Sandra Schwartz: Ich setze mich ein, dass ein Schulhaus dort gebaut wird wo es auch Sinn macht und wo Kinder leben. Das ist für mich im Glattpark.

Simone Bär: Ich selbst wohne im Glattpark. Als ich zuzog wurde das Quartier als kleine Stadt angepriesen. Aber ein Schulhaus fehlt, obwohl es sogar das einzige öffentliche Gebäude wäre. Das darf nicht sein. Wir müssen so rasch als möglich wieder zu einer Schule kommen, welche nicht zu einem Drittel in Provisorien untergebracht ist und dabei viele Spezial- und Nebenräumlichkeiten in ungenügendem Mass bietet. Ich trete klar für eine Schulanlage Glattpark ein – nicht nur für die Bewohner im Quartier, sondern einfach, weil wir ein Schulhaus zu wenig haben und dieser Standort mit Blick auf die Stadtentwicklung logisch ist.